nintendo loses lawsuit over eshop pre order cancellation rules 119605

Deutsches Gericht erklärt Nintendo-Vorbestellungsrichtlinie für unfair
Eine deutsche Verbrauchergruppe hat ihren Rechtsstreit mit Nintendo wegen der Vorbestellungsrichtlinie des letzteren in Bezug auf seine digitale Storefront, den Nintendo eShop, gewonnen. Das Urteil beendet einen ausgedehnten Kampf zwischen Nintendo und Verbraucherinteressengruppen über die Weigerung des Herausgebers, Kunden, die ihre Vorbestellungen innerhalb von sieben Tagen nach dem Start eines Titels stornieren, eine Rückerstattung zu leisten.
Die Rückerstattungsrichtlinien von Nintendo stießen bereits 2018 erstmals mit europäischen Gerichten zusammen, als der norwegische Verbraucherrat den Nintendo eShop wegen keinerlei Rückerstattungsoptionen kritisierte, was nach Ansicht des NCC gegen die europäische Richtlinie über Verbraucherrechte verstieß. Das NCC erklärte, Nintendo müsse eine Stornierungsoption für Vorbestellungen anbieten, da der Kunde die Qualität eines Produkts erst nach dem Kauf feststellen könne. Nintendo stellte fest, dass der Publisher durch das Zulassen von Preloads mit Vorbestellungen einen Kaufvertrag abgeschlossen habe und somit der Verkauf abgeschlossen sei.
Im Januar 2020 gab ein deutsches Gericht der Argumentation von Nintendo statt, wies die Klage ab und verurteilte den Kläger zur Zahlung der Kosten. Sowohl der NCC als auch der Verbraucherzentrale Bundesverband haben umgehend Berufung eingelegt, die zu diesem jüngsten Urteil geführt hat, das am 3. Dezember vor dem Oberlandesgericht Frankfurt gefällt wurde. Dem Willen des Gerichts entsprechend muss Nintendo dem Rechnung tragen Stornierung von Vorbestellungen bis zum Starttag eines Titels, sodass der Kunde jederzeit vor der offiziellen Veröffentlichung eines Spiels seine Meinung ändern kann.
Mit der zunehmenden Dominanz des Verkaufs digitaler Unterhaltung war es ein langsamer und stetiger Weg, sicherzustellen, dass Kunden die gleichen Rechte für digitale und Online-Käufe haben wie für den Kauf eines Videospiels, einer CD oder einer Blu-Ray im Einzelhandel. Europäische Gerichte spielten eine Schlüsselrolle bei der Festigung dieser Regeln und drängten sich oft gegen große Verlage wie Nintendo, Valve und Electronic Arts zu Themen wie Rückerstattungen, Mikrotransaktionen und Reparaturen.
[Über Nintendo-Leben / VZDB ]